Spiegeltherapie in der Rehabilitation
Termin: | 25.09.2021 - 25.09.2021 |
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Seminar-Nr.: | 15/21 |
Zeiten: | Sa 09.30 - 16.30 Uhr |
Ort: |
Hamburg, imPuls Stellwerk Norderreihe 63 22767 Hamburg |
Fachbereiche: | Neurologie/Geriatrie |
Kursleitung

M.Sc. (Public Health), Physiotherapeut seit 2002, Dozent an der Zuyd University of Applied Sciences, Heerlen/NL.
Zielgruppe:
Physio- und Ergotherapeut*innen, Ärzt*innen, Neuropsycholog*innen
Seminarbeschreibung:
Spiegeltherapie ist eine relativ einfach anwendbare Therapiemethode, bei der Patient*innen vor einem parallel zu ihrer Körpermitte angeordneten Spiegel sitzen, der den direkten Blick auf die betroffene Extremität verhindert. Beim Blick in den Spiegel entsteht für Patient*innen der Eindruck von zwei intakten Extremitäten.
Diese visuelle Täuschung wird therapeutisch eingesetzt, um positive Effekte auf die Motorik, Wahrnehmung oder Schmerzen der Betroffenen zu bewirken. Die Spiegeltherapie wird bei verschiedenen Krankheitsbildern eingesetzt. Hierzu gehören der Schlaganfall, Phantomschmerzen nach Amputationen, das komplexe regionale Schmerzsyndrom und andere chronische Schmerzsyndrome. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse werden innerhalb des Seminars ebenso besprochen, wie die praktische Umsetzung der Therapie. Zusätzlich wird eine innovative Erweiterung der klassischen Spiegeltherapie in Form einer 'Tele-Spiegeltherapie' vorgestellt, über die das Eigentraining der Patienten besser gesteuert werden kann.
Nach Abschluss der Weiterbildung können die Teilnehmer auf Wunsch in das Spiegeltherapie-Register aufgenommen werden.
Ziele des Kurses:
- Die Kursteilnehmer*innen sind in der Lage den theoretisch-wissenschaftlichen Hintergrund der Spiegeltherapie zu beschreiben und kennen die verschiedenen Konzepte, die der Therapie zu Grunde liegen.
- Die Kursteilnehmer*innen können die Spiegeltherapie selbstständig bei verschiedenen Symptomen nach einem Schlaganfall anwenden.
- Die Kursteilnehmer*innen kennen ebenfalls die Anwendungsmöglichkeiten bei Phantomschmerz- und CRPS-Patient*innen und können den theoretischen Hintergrund erklären.
- Die Kursteilnehmer*innen kennen geeignete Assessments/Testverfahren, um die Therapieeffekte systematisch zu evaluieren.
Seminarschwerpunkte:
- Der theoretisch-wissenschaftliche Hintergrund der Spiegeltherapie
- Was ist das Spiegelneuronensystem und welche Bedeutung hat es für die Spiegeltherapie?
- Was verbirgt sich hinter der Theorie des learned non-use Phänomens und wie wirkt Spiegeltherapie hierauf?
- Welche Rolle spielen neuroplastische Veränderungen des Körperschemas innerhalb der Ätiologie chronischer Schmerzen und welche Bedeutung hat dies für die Spiegeltherapie?
- Evidenz der Spiegeltherapie: Wie gut sind die klinischen Effekte der Spiegeltherapie wissenschaftlich belegt.
- Die praktische Anwendung der Therapie nach einem Schlaganfall
- Praktische Umsetzung der Therapie bei verschiedenen Symptomen nach einem Schlaganfall (obere und untere Extremität)
- Die Therapiemöglichkeiten bei Neglect-Patient*innen und zentralen Schmerzen nach einem Schlaganfall.
- Anleitung und Evaluation eines Heimprogramms mit Spiegeltherapie.
- Die praktische Anwendung der Therapie bei verschiedenen Schmerzsyndromen
- Klinische Anwendungsrichtlinien in der Behandlung von Phantomempfindungen (Missempfindungen, Schmerz) nach Amputationen der oberen und unteren Extremität
- Die Anwendung beim komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) und anderen chronischen Schmerzsyndromen
- Konzept einer neuartigen, innovativen 'Tele-Spiegeltherapie' zur Unterstützung des Eigentrainings der Patient*innen. Auf Wunsch können die Teilnehmer*innen in das neue 'Tele-Spiegeltherapie-Register' aufgenommen werden.
- Geeignete Testverfahren zur Evaluation der Therapie
- Methoden/Arbeitsweisen sind: Powerpoint-Präsentationen, Fallbeispiele, Eigenständiges Arbeiten mit dem Spiegel, Gruppendiskussion
UE/FP: 8
Investition: 180 €
Weitere Informationen:
In einem vom Land NRW und der EU finanziertem Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird zurzeit eine neuartige digitale Versorgungslösung für Patient*innen mit Phantomschmerzen nach Beinamputationen entwickelt: ’Telereha Phantomschmerz’. Bei dem Ansatz der Tele-Therapie geht es um eine längerfristige Therapie mit Spiegeltherapie und anderen kognitiven Verfahren im Rahmen des Selbstmanagements des Patienten unter Zuhilfenahme von Informations- und Kommunikationstechnologie. Durch ein virtuelles Übungs- und Trainingsprogramm sowie Video-Anleitungen die Patient*innen die kognitive Therapie eigenständig im häuslichen Umfeld weiterführen, um den Therapieerfolg (Reduktion der Phantomschmerzen und Schmerzmedikation) langfristig sicherzustellen.
Publikationen:
- Rothgangel A, Braun S, Smeets R, Beurskens A. Feasibility of a traditional and teletreatment approach to mirror therapy in patients with phantom limb pain: A process evaluation performed alongside a randomized controlled trial. Clin Rehabil 2019; May 8.
- Rothgangel A and Bekrater-Bodmann R. Mirror therapy versus augmented/virtual reality applications: towards a tailored mechanism-based treatment for phantom limb pain. Pain Manag 2019; 9:151-9.
- RothgangelA, Braun S, Winkens B, Beurskens A, Smeets R. Traditional and augmented reality mirror therapy for patients with chronic phantom limb pain (PACT study): results of a three-group, multicentre single-blind randomized controlled trial. Clin Rehabil. 2018 Jul
- Rothgangel A, Braun S, Smeets R, Beurskens A. Design and Development of a Telerehabilitation Platform for Patients With Phantom Limb Pain: A User-Centered Approach. JMIR Rehabil Assist Technol. 2017 Feb 15;4(1):e2.
- Rothgangel A, Braun S, de Witte L, Beurskens A, Smeets R. Development of a Clinical Framework for Mirror Therapy in Patients with Phantom Limb Pain: An Evidence-based Practice Approach. Pain Pract. 2016 Apr;16(4):422-34.
- Rothgangel A, Braun S, Beurskens S, Greitemann B, Schröter J, de Witte L, et al. Mit dem Tablet-PC gegen Deutsches Ärtzeblatt. 2015(4):16-9.
- Rothgangel AS, Braun S, Schulz RJ, Kraemer M, de Witte L, Beurskens A, Smeets RJ. The PACT trial: PAtient Centered Telerehabilitation: effectiveness of software-supported and traditional mirror therapy in patients with phantom limb pain following lower limb amputation: protocol of a multicentre randomised controlled trial. J Physiother. 2015 Jan;61(1):42
- Rothgangel A, Braun S, de Witte L, Beurskens A, Smeets R. Development of a Clinical Framework for Mirror Therapy in Patients with Phantom Limb Pain: An Evidence-based Practice Approach. Pain Pract. 2015 Apr 16. doi: 10.1111/papr.12301.
- Rothgangel AS, Braun S, Schulz RJ, Kraemer M, de Witte L, Beurskens AJ, Smeets R. The PACT trial: PAtient Centered Telerehabilitation. Effectiveness of software-supported and traditional mirror therapy in patients with phantom limb pain following lower limb amputation: design of a multicentre randomized controlled trial. JPhys 2014.
- Rothgangel AS, Braun SM. 2013. Mirror therapy: Practical protocol for stroke rehabilitation. Munich: Pflaum Verlag. doi: 10.12855/ar.sb.mirrortherapy.e2013 [Epub]
- Genius J, Roß S, Uhr S, Braun SM, Rothgangel AS. Spiegeltherapie – Praxisleitfaden Neurologie. Richard Pflaum Verlag, München 2012.
- Genius J, Roß S, Uhr S, Braun SM, Rothgangel AS. Praxisleitfaden für die Anwendung der Spiegeltherapie bei neurologischen Patienten. pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten. 2012 ; 64(5) :42-45.
- Rothgangel AS, Braun SM, Beurskens AJ, Seitz RJ, Wade DT. The clinical aspects of mirror therapy in rehabilitation: a systematic review of the literature. Int J Rehabil Res. 2011 Mar;34(1):1-13.
- Rothgangel AS. Spiegeltherapie – eine sinnvolle Ergänzung nicht nur für die neurologische Rehabilitation. Praxis Physiotherapie. 2009;(3):32-36.
- Rothgangel AS. Spiegeltherapie – mehr als nur eine visuelle Illusion ? Aktuelle Übersicht über neurophysiologische Hintergründe und Anwendungsmöglichkeiten. pt_Zeitschrift für Physiotherapeuten. 2008; 60(11):1243-1249.
- Rothgangel AS, Morton AR, van den Hout JWE, Beurskens AJHM. Spiegeltherapie in der Neurologischen Rehabilitation: Effektivität in Bezug auf die Arm- und Handfunktionen bei chronischen Schlaganfallpatienten. Neurol Rehabil 2007; 13 (5):271 – 276.
- Rothgangel AS. Mit Spiegeltherapie gegen Phantomschmerzen – theoretisch wissenschaftlicher Hintergrund und praktische Anwendung. NeurPsychNachr 2007; 3/4.
- Rothgangel AS. Spiegeltherapie: Training the brain. Editorial ProManu 2007;2.
- Morton A, Rothgangel AS. Illusion mit Erfolg: Spiegeltherapie. Physiopraxis 2004;11/12:44-47.
- Rothgangel AS, van Oostenbrugge RJ, Bastiaenen CHG, Hofman P, Backes W, de Bie RA, Seitz RJ. The Role of the Mirror Neuron System in Rehabilitation with Mirror Therapy following Middle Cerebral Artery Infarction. – a pilot fMRI study – 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. Leipzig, 2006.
- Morton A, Rothgangel AS. Chronische Hemiparese: Spiegeltherapie wirkt. Physiopraxis 2004;6:16.
- Rothgangel AS, Morton A, van den Hout JWE, Beurskens AJHM. Phantoms in the brain: Mirror therapy in chronic stroke patients. A pilot study. Ned Tijdschr Fys 2004;114(2):36-40.
Tags: Neurologie, Geriatrie, Schlaganfall, Phantomschmerz, Spiegelneuronen, Neglect, Motorik, Wahrnehmung, CRPS, regionales Schmerzsyndrom